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MICROSOFTS WEITREICHENDE TEAMS-STRATEGIE

Microsoft erwartet, dass Teams mittelfristig zu einer größeren Sache avancieren wird, als Windows. Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt weckt in Unternehmen die Nachfrage nach Lösungen für eine nahtlos integrierte Mitarbeiterunterstützung. Der Weg dahin ist bereits vorgezeichnet – nach Kommunikation und Kollaboration rücken jetzt mit Viva weitere Geschäftsprozesse in den Fokus.

Für Beschäftigte, die lange Monate im Home-Office gearbeitet haben war die Arbeit von virtuellen Besprechungen und Videokonferenzen geprägt. Diese wurden über sog. „Unified Communication und Colaboration Tools“ (UCC-Tools) abgehalten – häufig über „Zoom“ oder „Teams“. Den Marktführern in dem Kommunikationsumfeld – Zoom Video Communications bzw. Microsoft – kommt ein wesentlicher Effekt zugute: Im Business-Segment müssen gängige Anwendungen für virtuelle Treffen als Standard positioniert und etabliert werden, um als bedeutend wahrgenommen zu werden und langfristig erfolgreich zu sein.

Je mehr Anbieter auf einer Plattform wie Microsoft 365 bzw. Teams sind, desto interessanter wird sie für Kunden. Im Gegensatz zum Markt für Telefonanlagen, auf dem Aspekte wie Ausstattung, Bedienung und Sprachqualität das Angebot und die Nachfrage bestimmend, spielen im Markt für geschäftliche Konferenzlösungen ganz andere Faktoren eine Rolle.

In den Plattformökonomien definiert das „The-winner-takes-it-all-Prinzip“ neue Spielregeln für die Marktakteure auf. Hier stellt die Anzahl der Teilnehmer den entscheidenden Faktor für den Nutzwert der jeweiligen Plattform dar. Demnach wächst der Nutzen eines Kommunikationssystems proportional zum Quadrat der im Netzwerk vorhandenen Knoten. Die Kosten des Systems wachsen hingegen nur proportional zur Teilnehmerzahl.

Das Prinzip lässt sich am Beispiel des klassischen Telefons gut veranschaulichen. Der Nutzen steigt für den Besitzer eines Telefons überproportional mit der Zahl der weiteren Besitzer eines Telefons, weil in dem Maße die Anzahl der möglichen Kommunikationsmöglichkeiten wächst. Soziale Netzwerke wie „Facebook“, „Twitter“ oder „LinkedIn“ basieren auf demselben Erfolgsrezept. Und auch für Anbieter von Konferenzplattformen wie „Teams“, „Zoom“, „webex“, „Slack“, „Google Meet“ oder „Wildix“ gilt dasselbe Prinzip. Wenn es gelingt, eine kritische Masse zu überschreiten, steigt die Nutzerzahl exponentiell an. Es ist also das primäre Ziel jedes Plattformanbieters, sich als Standard zu etablieren, um möglichst schnell möglichst viele Anwender zu gewinnen. Denn am Ende – das ist bereits absehbar – werden nur zwei oder drei dominierende Plattformen übrig bleiben.

Zu den Gewinnern im Bereich der Videokonferenzlösungen zählt Teams inkl. der gesamten Microsoft-365-Plattform sowie das dahinter stehenden Öko-System. Mit dieser Plattform deckt Microsoft immer mehr Bereiche ab und hat sich schon längst von der limitierten Office Suite (Word, Excel, PowerPoint und diverse andere Tools) verabschiedet. Nach Organisation und Kommunikation von Teams mit dem gleichnamigen Tool, welches Bestandteil des Microsoft-365-Pakets ist, folgt mit „Viva“ der nächste Schritt.

Vier Anwendungen für die individuelle Employee Experience

Viva wird per Connections-App in Teams eingebunden und ist so konzipiert, dass die vier definierten Schlüsselbereiche Engagement, Wohlbefinden, Lernen und Wissen an einem Ort zusammengeführt werden. Den Unternehmenskunden soll Viva erfolgreiche, zufriedene Mitarbeiter bescheren und dem Anbieter die Dominanz im entstehenden Markt für sog. „Employee Experience Platforms“ (EXP) sichern.

Dahinter stehen die Bestrebungen des Software-Konzerns, Teams als zentrales User Interface in Unternehmen zu etablieren. Mittels nativer Anwendungen in Teams wird die Microsoft-EXP-Plattform mehrere zentrale Organisationsthemen abdecken. Unter dem Viva-Label werden vier Säulen für interaktive Kommunikationsanwendungen aufgebaut:

  • Connections:         Unternehmenskultur, Kommunikation und Kollaboration
  • Insights:                  Führung, Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit
  • Learning:                Mitarbeiterausbildung und -entwicklung
  • Topics:                    Wissen und Expertise

Viva Connections dient Mitarbeitern als Einstieg in den digitalen Arbeitsplatz. Die Anwendung versorgt Mitarbeiter mit selektiven Inhalten aus dem Unternehmen, Nachrichten, Richtlinien oder einer Übersicht der Arbeitgeberleistungen. Nutzer können Communities beitreten und dort mit anderen Mitarbeitern interagieren. Microsoft zieht also klassische Intranet-Funktionen an sich und verlagert sie aus einem Browser-basierten Ansatz hin zu Teams als Teil von Microsoft 365.

Viva Insights dient als Wohlfühl-Anwendung und unterstützt Mitarbeiter dabei regelmäßige Pausen einzulegen, Zeiten für konzentriertes Arbeiten einzurichten oder die Beziehung zu Kollegen zu stärken. Auf der Seite anderen können Vorgesetzte auf (aggregierte und anonymisierte) Daten zugreifen, um Entwicklungen auf der Team- und Organisationsebene zu erkennen und zu bewerten. Aufbauend auf bereits bestehenden Unternehmensstrukturen ermöglicht Viva Insights, LinkedIns Mitarbeiterbindungs-Plattform „Glint“ sowie Drittanbieterdienste anzubinden; darunter „Zoom“, „Slack“, „Workday“ und „SAP SuccessFactors“.

Viva Learning dient als zentrale Sammel- und Verteilstelle für Lern- und Fortbildungsinhalte in Microsoft Teams. Neben selbsterstellten Inhalten wie dokumentiertes Wissen über Abläufe im Unternehmen hier auch Inhalte von LinkedIn Learning, Microsoft Learn sowie Drittanbietern eingebunden werden; darunter „Skillsoft“, „Coursera“, „Pluralsight“ und „edX“. Zudem wird eine Integration von Lern-Management-Systemen angeboten; z.B. „Cornerstone On Demand“, „Saba“ oder „SAP SuccessFactors“.

Viva Topics nutzt eine KI-Anwendung, um Wissensinhalte auf Basis von geeigneten Dokumenten aus Anwendungen bereitzustellen. Diese Inhalte werden automatisiert für die verschiedenen Apps und Teams organisiert. Hierfür werden in Microsoft 365 und Microsoft Teams Themenkarten in Konversationen und Dokumenten angezeigt. Per Klick öffnet sich eine Themenseite mit den zugehörigen Dokumenten, Konversationen, Videos und weiteren Inhalten. So erhalten Mitarbeiter die Möglichkeit, das kollektive Wissen der Organisation für den täglichen Gebrauch zu nutzen, ohne die gerade genutzte Anwendung verlassen zu müssen. Neben Inhalten aus Microsoft 365 bezieht Viva Topics Wissen aus einer Vielzahl von Drittanbieterdiensten; z.B. „ServiceNow“ oder „Salesforce“.

Microsoft Viva ist eine offene, erweiterbare Plattform, in die sich Anwendungen aus dem wachsenden Umfeld der Viva-Partner einbinden lassen. Ein globales Netzwerk an Dienstleistungspartnern (u.a. Accenture, Avanade, PwC, EY) wird Beratungsleistungen anbieten, um Kunden bei der Optimierung ihrer bestehenden Infrastruktur im EXP-Bereich zu unterstützen, indem sie diese mit Microsoft Viva zusammenführen.

03.08.2021